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Ankommen

Im endlosen Kosmos
Zu Dir gerichtet
Ohne Dein Atem
Erstickte ich

Im Kiefernrauschen
Dein fester Stand –
Dein Wurzelwirken
Bricht die Fremde

Im Fliederduft
Kinderlachen
Glückversunkenes Staunen
Leben gemehrt
Liebe gemehrt

Im Grund Deiner Augen
Mein Meer zu ankern
Café de Flore, Oktober 2023

Nicht ganz in Paris
Nicht ganz in Brandenburg

Am Nebentisch
Französisch und arabisch
Auf dem Tisch
Jehuda Amichai

Und Waldkiefernrauschen
Irgendwo hinten
Im Schädel

Nicht ganz in Paris
Nicht ganz in Brandenburg

In die Welt geworfen
Daneben gelandet

In der heißen Schokolade
Zergeht die Sahne langsam

Mich zieht es hinaus
L'addition s'il vous plaît
Das linke Seineufer ruft
Und überall hallen Kiefern

In den Boulevards
Fliehen Beine
Von Welt zu Welt
Berliner Austernbar

Ich bestelle auf
hebräisch

Zwischen bretonischen Austern
Heimat

Sie ist aus Beer Sheva
abgehauen

Daniela
Gott sei ihr Richter
viele Tatoos nur
die harte Schale fehlt


Berlin, Sirenengrund
lockt in seine Tiefen
Entwurzelte

Israel, heiliges Land
begräbt und gebärt
verlorene Seelen


Am Nordbahnhof
die Rollstuhlfahrerin starrt
auf meine Beine
die noch laufen

Im Zug
salziger Geschmack
Strandspaziergang

Zwischen
ungeweinten Tränen
und
Sandluftschlössern

sehnen sich
Entwurzelte
nach Flossen

spenden
Wellen
Schaumtrost
Der Fels und die Brandung

Du bist
der Fels
und ich
die Brandung.

An Dir
zerbreche ich.

Du ragst
gen Himmel,
doch ich
bin der Ozean.

In mir
ertrinkst Du.
Öffnungszeit

Gestern
hast du
von Zuneigung gesprochen
doch dein Gesicht
wies mich ab

Heute
kannst du
schweigen
und dein Gesicht
öffnet sich
Jerusalem / Berlin

Altneuland
bewährte sich nicht.

So tauschten wir ein:

Feigensplitter gegen
unschuldige Currywurst,
Hellkiefernduft gegen
vorbelastete Eichen.

Altneuland gegen
Neualtland.

Gewidmet an Paul Celan
Avignon

Toi, tu parlais d'amour
Moi, je parlais de mon pays

Sans toi
Déraciné
Je me suis assis
Ici
Kiefern

Pinienkerne
in den Zapfen
meiner Kindheit

Die Nadeln
durchdringen
Herzkammern

Heute
entwurzelt
blieben die Kiefern

umzingeln
die neualte Nachbarschaft
Sachsenhausen

Hitlers größter Triumph
die Staatsgründung Israels

Mein größter Triumph
die Rückkehr

Neulich
allein im Wald
stolperte ich
über alte Wurzeln
und fiel auf
Tränen
Entwurzelungsschwere

Der Erde entrissen, bin ich eingegangen.
So forderst du meinen Tod.
Verdorrt, willige ich ein.
So soll es geschehen.

Das Gute:
Du stirbst mit mir.
Unserem Untergang
Wohnt ein Blühen inne.

Die Hoffnung:
Neugeboren
Zur Welt kommen,
Wurzeln schlagen.
Berliner Wildnis

Am Lustgarten jagt
der knurrende Klappenauspuff
des muskulösen Jaguars
die winselnde Violine
der knochigen Musikerin
Das alte Gedicht

Das alte Gedicht
erzählt eine Geschichte
aus der Zukunft.

In ihm steckt
jede Geburt,
jeder Tod,
jede Wandlung.

Seine Prophezeiung
ringt beharrlich
mit dem Zeitlosen.
Berlin Ritterstraße

frühmorgens
brechen Laternen
die Nacht
noch vor
der Sonne
Ranitzky Kaffeehaus

Im Stimmengewirr
zählt nicht das Wort.
Schwere Gedanken
trägt das Rauschen ab.

Im Innern
quillt süße Stille.
Man erkennt sie
wenn sie vergeht -

im Stillen.
Ranitzky Kaffeehaus II

Das Stimmengewirr
wirkt wie Wasser.
Das Rauschen
spült den Kopf durch.

Zu Beginn verwirrend,
führt es zu Entwirrung.

Der innerliche Mensch
wächst nur am Äußerlichen.
Gedicht/Angeber

du gibst an
zu sortieren
in Zeiten
der Verzweiflung

du gibst an
zu retten
in der Not
des Verlusts

du gibst an
zu helfen
bei der Suche
nach dem Finden

doch du
gibst nur an
Zwischenmenschen

Zwischen Welten
Zwischenmenschen

ringen Kerzen
mit dem Mondlicht

Nach der Sonne strebend
von der Nacht besessen

die Hände all derer
die flackern
Lebensweg (Sonett)

Das Leben lang gesucht, die Antwort auf die Fragen,
Von Lebenssinn und Dasein, die uns ständig plagen.
Geirrt von Pfad zu Pfad, gelenkt von Gottes Macht,
Man lebt und strebt umsonst, das Schicksal spöttisch lacht.

Entstanden aus dem Nichts, die Rückkehr unser Ziel,
Entwerden nach dem Werden, ist ein ew’ges Spiel.
Die Hoffnung auf Erkenntnis, längst schon außer Sicht,
Verschlungen von dem Dunkel, ist erstickt das Licht.

Ein Leben lang gewandert, über Berg und Tal,
So himmlisch auch die Freude, so höllisch unser Leid.
Begleiter uns’rer Zeit! Ihr seid des Lebens Saft!

Der Mensch zu sehr gehetzt, vergeudet seine Kraft,
So nimm‘ es endlich hin! Des Lebens dunkles Kleid
Und lebe leicht dein Leben, frei von Fragen Qual!
Ode an den Kater

Sonntagmittag nach
durchzechtem Männerabend

läuft im Fernseher ein Drama
eine Frau
auf sattgrüner Wiese
fingert sich

liegt auf dem Sofa
Vater
auf cremefarbenem Leder
schnarcht
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